Freundliches Licht,
vorsichtiges Licht,
süsses Licht.
Unbezahlbares,
in keiner Gasse,
an keinem Ufer,
von keiner Königin
zu kaufendes Licht.
Kurz währendes Licht –
einen Tag lang bist du,
dann löschst du aus.
Aber ich lebe in dir,
die kommenden gehenden
eilenden Stunden,
die Unruhe der Liebe,
die sicher unsicheren
Minuten der Liebe.
Licht, das mich nährt,
unmerklich,
das mich trägt,
unmerklich wie das Meer.
Reglos verschwommenes Licht.
behutsames Licht.
Komm herab auf diese Stadt,
schütte dich aus über die harten
verschüchterten Gesichter,
die hastigen dumpfen
erstarrten Gesichter
der Menschen.
Stimme vom Himmel,
die sagt, dass wir sein dürfen
jetzt, die wir sind.
Unentrinnbares Licht,
blendendes Licht.
Deckname dessen,
der ewig lebt.
Lichtlicht
Liebe, die Sonne
und alle Sterne bewegt.
(Huub Oosterhuis, aus: Johannes Thiele: Fantasie für die Schöpfung, Freiburg, 1990, S. 64f)